Altolamprologus calvus (POLl, 1978)
Name: calvus = kahl. Im Gegensatz zu Altolamprologus compressiceps, der zweiten beschriebenen Art, befinden sich nur neun Reihen kleiner Schuppen auf der Basis der Stirn.
Typusfundort: An der Südwestküste, bei Chipimbi, in Sambia.
Kennzeichen: Ausgesprochen hochrückige Art, mit steil verlaufender Kopfprofillinie und deutlichem Knick auf Höhe der Augen. Seitlich stark abgeflacht und sehr raue Schuppen. Die Körpergrundfärbung kann sehr unterschiedlich ausfallen und je nach Standort variieren. Stets werden aber unzählige kleine, silbrigweiße Punkte auf den Körper flanken gezeigt. Stimmungsbedingt treten 8-10, dunkelbraune, vertikale Körperstreifen auf. Weitere schmale Streifen liegen auf der Stirn, ober- und unterhalb der Augen, sowie seitlich der Schnauzenspitze. Typisch ist ein Sexualdimorphismus, der aber auf die Körpergröße beschränkt ist. So sind adulte Weibchen erheblich kleiner und mit 8 Zentimetern oftmals schon ausgewachsen. Ein Vergleich der Genitalpapille kann Aufschluss zur Geschlechts zugehörigkeit geben. So ist diese Öffnung beim Männchen sehr klein und mit einem dreieckigen Hautlappen überdeckt. Das Weibchen besitzt eine sehr große runde Genitalöffnung. Kein Sexualdichromatismus.
Gesamtlänge: Etwa 13 cm, Weibchen bleiben unter 10 cm.
Verbreitung: Bisher nur in den südlichen Seegebieten nachgewiesen.
Lebensraum: In der Regel nur an felsig-steinigen Uferzonen vorkommend, meist sehr bodenorientiert. Die Tiere sind schon ab einem Meter Wassertiefe zu beobachten, aber auch unterhalb von fünfzehn Metern werden Einzelgänger oder Paare angetroffen.
Ernährung: Die Art ernährt sich von Insektenlarven und Krebstierchen. Das Maul ist weit vorstülpbar; es ermöglicht den Tieren, Nahrung zwischen engen Gesteinsspalten zu erbeuten. Sicherlich können auch jungfische erbeutet werden.
Verhalten und Fortpflanzung: Starke innerartliehe Aggression. Besonders die Männchen sind untereinander recht streitsüchtig. In der Natur als Einzelgänger oder Paare anzutreffen. Niemals in Gruppen. Wie alle Lamprologini, gehört auch diese Art zu den paarbildenden Höhlenbrütern. Ein Gelege, das in engen Höhlenspalten abgesetzt wird, kann 50 bis 200 Eier umfassen. Das Weibchen hält sich stets in unmittelbarer Nähe der Brut auf, während das Männchen Brut höhleneingang und Brutrevier bewacht, bzw. verteidigt. Die Larven sprengen nach etwa 3 Tagen die Eihüllen, nach weiteren 5-7 Tagen erscheinen die jungfische erstmals am Höhlenausgang und sind bereits in der Lage, frischgeschlüpfte Artemia-Nauplien zu fressen. Als ausgezeichnete Ersatzbruthöhlen haben sich große Meeresschneckengehäuse, wie zum Beispiel die der Schnecke Strombus gigas, erwiesen.
Aquaristische Hinweise: Bei einer paarweisen Vergesellschaftung reicht ein Aquarium mit einem Bodenmaß von 80 x 50 Zentimetern. Das Becken sollte durch Steinauf bauten gut gegliedert sein. Schmale Spalten als Versteckplätze und Bruthöhlen sind notwendig. Pflanzen, wenn auch nicht im Lebensraum der Tiere vorkommend, können zusätzlich Schutz bieten.
Geografische Variation: Neben der Art vom Typusfundort, kommt Altomamprologus calvus ("Weißer Calvus") am Cape Chaitika in einer hellgrau gefärbten Farbrasse vor. Bei der Nangu-Halbinsel trägt die Art ein gelb graues Farbkleid ("Gelber Calvus").