CichlidenSchmidt

CichlidenSchmidt

Cyphotilapia frontosa (BOULENGER, 1906)

 

Tanganjika-Beulenkopf Name: Der Artname bezieht sich auf die kräftige Stirnbeule, die besonders die adulten Männchen tragen.

Typusfundort: Der Typusfundort liegt bei Kigoma, in Tansania.

Kennzeichen: Agamer maternaler Maul­brüter. Sieht man einmal von den unter­schiedlich ausgeprägten Stirnbeulen und den stark verlängerten Ventralen der Männchen ab, so gibt es keine sekundä­ren Geschlechtsunterschiede. Bei adulten Männchen ist die Stirnbeule gewaltig vor­ gewölbt. Weibchen haben die rundere Kopfpartie und die Ventralen reichen in der Regel nicht über die Anale hinaus. Die Art besitzt einen hochrückigen, seitlich stark abgeflachten Körperbau. Typisch, wenn auch nicht arttypisch. ist das Farbkleid. Je nach Fundort liegen fünf oder sechs schwarze, vertikale Streifen auf den Körperseiten. Ein weiteres dunkles Farb­band liegt quer über dem Auge, dessen Ausdehnung und Form können unter­schiedlich sein. Ähnlich gestreifte Cich­liden-Arten sind aus den Gattungen Neolamprologus und Plecodus bekannt. Keine dieser Arten ist jedoch entsprechend hochrückig oder weist eine Stirnbeule auf.

Gesamtlänge: Etwa 30 cm, Weibchen oft nur 20 cm.

Verbreitung: Die Art wird, in den geeigne­ten Biotopen, seeweit angetroffen.

Lebensraum: Es werden die Biotope be­vorzugt, die einen felsigen Charakter auf­ weisen. Die in Gruppen oder einzeln vor­ kommenden Tiere, leben in Tiefen zwischen 10m und 60m am Rand steil abfal­lender Felswände, deren Basis oft von Sand umgeben ist.

Ernährung: Cyphotilapia frontosa ernährt sich von kleinen Fischen, das jedenfalls er­ gaben Magenuntersuchungen, die belgische Wissenschaftler (POLL, 1956) durchgeführt haben. KONINGS & DIECKHOFF (1992) nehmen an, dass der Tanganjika-Beulenkopf in den frühen Morgenstunden Beute bei den Cyprichromis-Arten macht. Bislang liegen Beobachtungen vor, dass im Lebensraum von Cyphotilapia frontosa auch Cypri­chromis-Arten vorkommen. Ob die Kärpf­lingscichliden gefressen werden, ist nicht eindeutig bewiesen. Als weitere Nahrungs­grundlage könnten im Wasser schwebende Krebstiere oder semiadulte Herings-Arten aus der Gattung Limnothrissa und Stolo­thrissa in Frage kommen.

Verhalten und Fortpflanzung: Die im Aquarium nicht sehr schwimmfreudige, teil­ weise schreckhafte Art, gehört zu den agamen, ovophilen Maulbrütern mit einer Mutterfamilie. Besonders während der be­häbig durchgeführten Balz zeigt das Männ­chen eine starke innerartliche Aggression. Die Brutpflege erstreckt sich über 4 Wo­chen. Etwa 20 bis 50 Jungfische, selten mehr, umfasst eine Brut. Diese kann mit den gän­gigen Futtermitteln großgezogen werden. Adulte Tiere verlangen nach kräftiger Nah­rung. Fischfleisch, Mückenlarven, Mysis, anderes Krebsfleisch, aber auch Flocken­futter werden gierig genommen.

Aquaristische Hinweise: : Das Aquarium sollte neben einer Freiwasserfläche und ei­nem Bodengrund aus feinem bis mitteI­groben, nicht zu hellem Flusssand, einige senkrecht gestellte Steinplatten aufweisen. Pflanzen werden nicht beschädigt und kön­nen den Tieren zusätzlich Deckung bieten. Cyphotilapia frontosa ist ein sehr ruhiger, wenig schwimmfreudiger Cichlide und so­ mit reicht für eine Gruppe von 5-6 Tieren, eine Beckengrundfläche von 150 x 60 Zentimetern aus. Sicherlich sind das die abso­luten Minimalmaße und ein größeres Aquarium ist für diese Art natürlich von Vorteil. Wenn möglich, sollten mit einem Männchen mehrere Weibchen vergesell­schaftet werden. Die männlichen Tiere sind aber auch so tolerant, dass andere Männchen geduldet werden. Eine Verge­sellschaftung ist mit mittelgroßen Neo­lamprologus-Arten oder größeren Lepidio­lamprologus-Arten sehr gut möglich. Von Wichtigkeit ist es darauf zu achten, dass die Beifische nicht zu klein sind, sowie zu den ruhigeren Arten zu zählen sind und ebenfalls eine Vorliebe für fleischliche Nahrung haben. Große Salinenkrebse, Mysis, Mückenlarven, klein-gehacktes Fisch­ und Muschelfleisch sowie Flockenfutter werden gierig angenommen. Bei der ent­sprechenden Ernährung ist eine gute Filter­anlage, mit ausreichender Wasser­umwälzung, erforderlich. Das Becken muss unbedingt gegen "Herausspringen" gesichert sein, da die Art oft schreckhaft reagiert und kopflos durch das Becken schießt.

Geografische Variation: Cyphotilapia frontosa "Burundi" Das Vorkommensgebiet dieser Farbvari­ante liegt an der Küste Burundis. Diese Farbform ist die wohl am häufigsten im­ portierte Rasse von Cyphotilapia frontosa. Adulte Männchen bekommen eine beson­ders ausgeprägte Stirnbeule. Diese Rasse besitzt nur fünf Körperstreifen. Cyphotilapia frontosa "Kongo" Das Vorkommensgebiet dieser Farbva­riante liegt bei M'toto in Kongo. Bei die­sen Tieren fallen die blau gefärbten Flos­sen auf. Fünf Körperstreifen liegen auf den Flanken, eine sechste Binde verläuft von der Stirn bis an den unteren Kiemen­deckelrand. Cyphotilapia frontosa "Mpimbwe" Das Vorkommensgebiet dieser Farbvari­ante liegt bei Mpimbwe in Tansania. Aber auch weiter südlich sind Tiere mit ähn­lich türkiesblauer Färbung angetroffen worden. Zur Population vom Typusfundort lässt sich die Rasse sehr gut anhand der Körperstreifen unterscheiden. Nur bei Kigoma besitzt Cyphotilapia frontosa sechs Körperstreifen. Eine weitere Binde liegt über dem Kopf. Alle anderen Varianten zeigen nur fünf Streifen auf den Flanken, mit einer zusätzlichen Binde auf dem Kopf. Cyphotilapia frontosa "Samazi" Das Vorkommensgebiet dieser Farbvari­ante liegt bei Samazi in Tansania. Die Tie­re besitzen eine türkisblaue Färbung. Zur Population vom Typusfundort lässt sich die Rasse sehr gut anhand der Körperstreifen unterscheiden. Diese Variante zeigt nur fünf Streifen auf den Flanken, mit einer zusätzlichen Binde auf dem Kopf. Cyphotilapia frontosa "Sambia" Im südlichen Teil des Sees, an der sambi­schen Küste werden Tiere dieser Farbform angetroffen. Die Flossen leuchten blau, auf den Körperseiten liegen fünf Streifen. Eine weitere Binde läuft von der Stirn bis zum unteren Kiemendeckelrand.

Anmerkung: Cyphotilapia frontosa ist bei der einheimischen Bevölkerung ein ge­schätzter Speisefisch und in der Tat, das Fleisch ist von gutem Geschmack. Aquaristisch sehr begehrte Art, deren Nachzucht im Aquarium keine Probleme bereitet. Der natürliche Bestand ist durch die Aquari­stik nicht gefährdet.

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