Gnathochromis permaxillaris (DAvID, 1936)
Name: Der Artname weist auf den weit vorstülpbaren Oberkiefer hin.
Typusfundort: Der Typusfundort liegt bei Rumonge, in Burundi.
Kennzeichen: Biparentaler Maulbrüter des tieferen Gewässergrundes mit gestrecktem und hochrückigem Körperbau. Die Ventralen enden spitz, sind stark verlängert und reichen bis über die Anale hinaus. Geschlechtsunterschiede sind lediglich anhand der Genitalpapille feststellbar. So ist diese beim Weibchen etwas größer. In Anpassung an die schlechten Sichtverhältnisse, besitzen die Tiere relativ große Augen und ein außerordentlich riesiges, vor stülpbares Reusenmaul. Die Oberlippe ist in der Mitte nasenförmig verdickt. Eventuell dient diese Verdickung dem Tastsinn.
Gesamtlänge: Bis zu 20 Zentimeter.
Verbreitung: Die Art wird in den geeigneten Biotopen seeweit angetroffen.
Lebensraum: Gnathochromis permaxillaris bevorzugt größere Wassertiefen, mit sandig schlammigen Untergrund. Die Wassertransparenz ist in diesen Bereichen meist schlecht. Das vertikale Verbreitungsgebiet beginnt bei etwa 40 Metern Wassertiefe und endet bei 200 Metern. In letzten genannten Bereichen ist kaum Sauerstoff vorhanden. Im Tanganjikasee wird sauerstoffreiches Oberflächenwasser nur sehr schlecht in die tieferen Wasserzonen transportiert. Dieses hängt mit den ausgeglichenen Wassertemperaturen zusammen. So finden wir an der Wasseroberfläche ein um nur wenige Grad wärmeres Wasser vor, als am Gewässergrund. Eine Zirkulation wie in den großen Meeren, findet deshalb kaum statt und so lastet das warme, sauerstoffreiche Wasser wie ein Kissen auf dem ebenfalls warmen Tiefengewässer.
Ernährung: So groß das Maul auch geöffnet werden kann,' es werden nur kleinste Nahrungspartikel damit aufgenommen. Copepoden und Microorganismen werden vom Bodengrund oder den obersten Bodenschichten regelrecht aufgesaugt.
Verhalten und Fortpflanzung: Wie bereits erwähnt, gehört die Art zu den biparentalen Maulbrütern, das heißt, dass beide Geschlechter an der Maulbrutpflege beteiligt sind und somit eine Elternfamilie bilden. Abgelaicht wird auf einem festen Substrat. Ab dem ersten Tag nimmt das Weibchen die Eier ins Maul. Am zweiten Tag beteiligt sich auch das Männchen an der Maulbrutpflege. Die Larven werden mehrmals am Tag gewechselt, so dass zeitweise nur ein Tier Brut trägt und somit das andere Elternteil Nahrung zu sich nehmen kann. Nach etwa 12 Tagen sind die Dottervorräte der Jungfische aufgebraucht. Ab diesem Zeitpunkt werden die Kleinen erstmals aus den Mäulern der Eltern freigegeben, um bei Gefahr oder zur Nachtruhe wieder in den sicheren Kehlsäcken Unterschlupf zu finden. Eine Aufzucht der über 60- köpfigen Nachkommenschaft, ist mit frisch geschlüpften Artemia-Nauplien sehr gut möglich.
Aquaristische Hinweise: Das Aquarium sollte neben einer großen Freiwasserfläche und einem Bodengrund aus feinem bis mittel grobem, nicht zu hellem Flusssand, noch etliche Unterstände, in Form von großen Höhlen aufweisen. Mit Steinen beschwerte und dekorierte Drainagerohre können eine Wohnhöhle ergeben, so dass die Tiere Unterschlupf finden. Pflanzen werden nicht beschädigt. Da die Geschlechter sehr schwierig zu unterscheiden sind und auch nicht unbedingt gesagt ist, dass ein Paar auch ein harmonisches Paar ergibt, ist es besser, eine kleine Gruppe Jungfische zu Vergesellschaften. Die Aggressivität, die normalerweise wenig auf Beschädigungskampf sondern mehr auf Vertreibung des Artgenossen ausgelegt ist, nimmt zur Fortpflanzungszeit oft beängstigende Ausmaße an. Die sonst in der Literatur erwähnten Hinweise hinsichtlich der Gutmütigkeit der Tiere untereinander, können sich in das totale Gegenteil um kehren. Das Becken sollte eine Grundfläche von wenigstens 180 cm x 50 cm besitzen. Eine Vergesellschaftung mit verschiedenen Xenotilapia-Arten oder auch Cichliden der Gattung Cyprichromis, Grammatotria, Ectodus oder Ophthalmotilapia ist möglich. Artemia, Mückenlarven, Cyelops und Flockenfutter werden gierig sowohl aus dem freien Wasser als auch vom Bodengrund genommen.
Geografische Variation: Gnathochromis permaxillaris "Sambia" Die Variante aus Sambia sieht nur etwas anders aus als die vom Typusfundort. Den noch differiert die Rückenflossenzeichnung. Sie ist weniger gelblich gefärbt.
Anmerkungen: Gnathochromis permaxillaris zeigt wie Triglachromis otostigma und Limnochromis auritus Ähnlichkeiten im Verhalten und in den Farbmustern. Auch sind die Lebensansprüche dieser drei Arten nahezu identisch. Um so mehr verwundert es, daß diese drei Arten in verschiedenen Gattungen geführt werden.