CichlidenSchmidt

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Diese Gruppe umfasst alle kleineren, felsbewohnenden - aber auch einige sandbewohnenden - Buntbarsche des Malawisees. Auch wenn es viele Unterschiede zwischen diesen Buntbarschen gibt, sind doch die "Regeln" für ihre Pflege im Aquarium gleich. Außer bei Melanochromis, Iodotropheus, Gephyrochromis und Pseudotropheus sp. "acei" sind bei allen Mbuna die Männchen permanent territorial.

Einige Mbuna- Weibchen verteidigen einen Fressplatz, z.B. bei einigen Arten im Ps. elongates-Komplex. Die meisten Metriaclima livingstonii verteidigen ein leeres Schneckenhaus als Zufluchtsort, und die Gephyrochromis und Ps. sp. "acei"- Männchen suchen mit ihren Weibchen zusammen über dem Sand nach Nahrung. Cyathochromis obliquidens lebt in bewachsenen Regionen, denn sie fressen vorwiegend die Algen, die auf den Blättern der Vallisneria wachsen. Cynotilapia- Männchen sieht man normalerweise in der Nähe ihrer Höhlen zwischen den Felsen, die Weibchen bilden jedoch große Schwärme im mittleren Teil der Wassersäule, wo sie sich von Plankton ernähren. C. axelrodi- und c. sp. "Iion" -Männchen graben in der Regel ihre Laichgrube unter einige kleinere Felsen auf dem Sand.

Melanochromis-Arten sind im Felsbiotop und der Übergangszone häufig zu sehen. Nur eine geringe Zahl der Männchen ist territorial und zeigt Brutfärbung. M. joanjohnsonae benimmt sich wie ein innsektenfressender Labidochromis und ist nicht territorial. M. johanni Männchen sind nur schwach territorial. Männchen in Brutfärbung, die aber kein Revier verteidigen, verlassen ihr "Revier" häufig zum Fressen. Iodotropheus sieht man in der Regel einzeln oder in kleinen Gruppen um herschwimmen. Die Männchen sind nicht territorial, vertreiben jedoch hin und wieder Artgenossen von ihrem Fressplatz.

Die pflanzenfressenden Labidochromis (z.B. L. freibergi, L. gigas und L. sp. "hongi") sind territorial, während die insektenfressenden Arten (z.B. L. pallidus, L. chisumulae und L. caeruleus) auf der Suche nach Beute durch den Biotop streifen. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen der letztgenannten Gruppe vertreiben Artgenossen aus ihrem Jagdrevier. Gephyrochromis schwimmt über den Sand und frisst von der Schlickschicht auf dem Sand. Ps. sp. "acei" lebt im Sandbiotop in der Nähe von Baumstämmen oder Zweigen, die ins Wasser gefallen sind. Astatotilapia calliptera findet man vorwiegend in seichtem Wasser, vor allem wo Pflanzen vorhanden sind. Kleine Gruppen von Weibchen auf Nahrungssuche sind nicht selten zu beobachten, jedoch verteidigen die Männchen normalerweise ein Revier in den Vallisneria- Beeten. Labeotropheus sieht man häufig mit anderen Buntbarschen im Streit um Reviere. Sie sind Pflanzenfresser und schaben Algen von den Felsen ab.

Petrotilapia-Arten sind für ihr aufdringliches Verhalten bekannt. P. genalutea formen manchmal große Gruppen, vor allem wenn sie an Stellen nach Nahrung suchen wollen, die für sie einzeln unzugänglich wären. Petrotilapia sind Pflanzenfresser, die lockeres Material vom Aufwuchs der Felsen abkämmen. Territoriale Männchen verteidigen ihr Revier energisch vor jedem Eindringling. In Gefangenschaft zeigen diese Mbuna ein ähnliches Verhaltensmuster. Die Männchen sind territorial, auch die jenigen, die es in freier Natur nicht sind. Wir möchten unbedingt empfehlen, niemals mehr als ein Männchen einer Art dieser Gruppe im selben Aquarium unterzubringen.

Das Geschlecht der Mbuna kann leicht an der Geschlechtsöffnung erkannt werden. Im Falle der meisten Labidochromis, sollten jedoch besser mehrere Männchen im selben Becken gepflegt werden das dann jedoch groß genug sein muss, um diese bequem zu beherbergen. In diesem Fall wird das dominante Männchen meistens voll ausgefärbt sein. Ein anderer wichtiger Faktor sollte bei der Wahl der Beckenmittbewohner berücksichtigt werden, nämlich keine Arten zu wählen, deren Männchen sich in der Brutfärbung ähneln, da die Männchen immer auf andere, ihnen ähnlich sehende Männchen aggressiver reagieren. Werden nur eine oder zwei Mbuna-Arten zusammen gehalten, sollten auf ein Männchen jeweils drei oder mehr Weibchen kommen. Damit verhindert man, dass ein einzelnes Weibchen ständig vom allzeit aktiven Männchen gejagt wird. Die Mbuna kann man mit größeren Haplochrominen vergesellschaften, es sei denn es besteht Gefahr, dass sie von diesen als Futter angesehen werden. Sie vertragen sich jedoch nicht gut mit Utaka, Aulonocara und sandbewohnenden Arten, z.B. Lethrinops, Cyrtocara moorii und Nyassachromis.

Die meisten Mbuna dieser Gruppe fressen pflanzliches Material, meistens Algen vom Aufwuchs, aber auch Phytoplankton aus der mittleren Wassersäule. Der Aufwuchs enthält auch zahlreiche Wirbellose, und obwohl diese ebenfalls gefressen werden, scheinen sie doch nicht Hauptbestandteil ihrer Nahrung zu sein. In Gefangenschaft werden diese Mbuna leicht überfüttert. Besonders pflanzenfressende Arten neigen gerne zu Übergewicht. Anstatt Trockenfutter stellen Cyclops, Daphnia, Mysis und Garnelenmix eine bessere Futterwahl dar und liefern diesen lebhaften Fischen eine ausgewogene Ernährung. Das Futter sollte aus kleinen Bestandteilen zusammengesetzt sein, die sich schnell im Aquarium verteilen. So können auch die scheuen Weibchen genug fressen, ohne eine Überfütterung der Männchen riskieren zu müssen. Viele Tiere dieser Arten werden viel größer als ihre Vettern im See, ein Hinweis dafür, dass sie viel mehr Futter fressen als Wildtiere (das auch sehr nährreich ist). Adulte Mbuna sollten nur spärlich gefüttert werden, auch wenn sie immer hungrig wirken.

In einem Gemeinschaftsbecken wird gerne abgelaicht, sofern geschützte Laichplätze vorhanden sind. Die maulbrütenden Weibchen kann man bis drei Wochen nach dem Ablaichen im Aquarium belassen. Nach drei Wochen Inkubationszeit werden die Jungfische normalerweise vom Weibchen freigegeben, wenn es mit dem Netz eingefangen wird. Der Vorteil dieser Methode ist, dass das Weibchen sofort ins Becken zurückgesetzt werden kann und damit keinem Stress ausgesetzt ist, im Gegensatz zur Wiedereinsetzung nach einigen Wochen Abwesenheit. Müssen Weibchen aber wieder eingesetzt werden, sollte man das am besten nachts tun, wenn alle Lichter aus sind oder kurz vor dem Ausschalten. Auch ist es besser, mehrere Weibchen gleichzeitig wieder einzusetzen, da sich in diesem Fall auftretende Aggressionsreaktionen gleichmäßig verteilen.

Quelle Back To Nature Ad Konings